© Trixy GattoShutterstock.com; Mammut - Jan PeetersShutterstock.com; Steppe

EISZEIT

15. März bis 30. November 2025

Das MAMUZ Museum Mistelbach widmet sich von 15. März bis 30. November 2025 den Anfängen des modernen Menschen in Mitteleuropa. Diese liegen etwa 40.000 Jahre zurück, in der Epoche der Eiszeit (2,8 Millionen bis 11.700 vor Chr.), als Homo sapiens als Eiszeitnomad:innen durch die weite Steppenlandschaft zogen, um den Herden der Mammuts, Pferde und Rentiere zu folgen. Die Ausstellung zeigt verschiedene archäologische Funde, Rekonstruktionen von Kleidung, Waffen und Werkzeugen, ein Eiszeit-Lager sowie eine vielfältige Tierwelt, die zusammen tiefe Einblicke in das Leben der einfallsreichen Jäger:innen und Sammler:innen geben. Erlebnisbereiche für Kinder, ein lebensgroßes Mammut und ein abwechslungsreiches Rätselheft machen die Ausstellung auch für junge Gäste zum Erlebnis.

Vor rund 40.000 Jahren begann in Europa die Zeit des modernen Menschen, dem Homo sapiens. Unsere Vorfahren zogen von einem Lagerplatz zum nächsten, folgten den Tierherden und aßen das, was die Natur ihnen bot. Sie lagerten am Feuer und fanden Unterschlupf in Zelten. Zum Teil war Europa mit Gletschern und Eisschilden überzogen und die Temperatur auf der Erde lag im Durchschnitt etwa 6 Grad Celsius unter der heutigen. Das Leben der Menschen war von starken, zyklisch wiederkehrenden Klimaschwankungen geprägt. Diese zogen häufige Änderungen der Umwelt nach sich, auf die die Gruppen von Jäger:innen und Sammler:innen kreativ reagieren mussten, um zu überleben. Dies zeigt sich in den Funden von Jagdwerkzeugen, Steingeräten, Geweihen und Knochen, aber auch Schmuck und Kultobjekten wie beispielsweise den berühmten Venus-Statuetten. Anhand von rund 300 beeindruckenden Originalobjekten und Repliken werden in der EISZEIT-Ausstellung die Lebensumstände vom frühen Jungpaläolithikum bis zum Mesolithikum erläutert, bis die Menschen mit der Ankunft der ersten Ackerbauern aus dem Nahen Osten begannen, sesshaft zu werden. Einige der ältesten Funde sind etwa Steingeräte, Knochen und Knochengeräte. Zu sehen sind solche aus dem Zeitabschnitt des Aurignaciens aus Krems-Hundsberg, datiert auf 34.000-45.000 Jahre vor heute. 

Kuratiert wurde die Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Archäologischen Institut der Österreichischen Akademie der Wissenschaften von Hannah Rohringer und Thomas Einwögerer, welcher einen Überblick über die Inhalte gibt: „Die Ausstellung EISZEIT erzählt von der faszinierenden Lebenswelt der altsteinzeitlichen Jäger:innen und Sammler:innen der letzten Eiszeit zwischen etwa 40.000 und 11.700 Jahren vor heute. Dieser Zeitraum ist eng mit dem modernen Menschen verknüpft und wird anhand verschiedener Fundstellen in Niederösterreich beleuchtet. Unterschiedlichste Lebensbereiche von der Geburt bis zum Tod und komplexe Überlebensstrategien der einst hochmobilen Gesellschaften werden spannend veranschaulicht. Auf die Besucher:innen warten spektakuläre Funde, Tiermodelle und ein lebensgroßer Lagerplatz, wo auch unsere altsteinzeitlichen Vorfahren zu Wort kommen. Das Museum lässt bereits längst vergangene Zeiten wieder aufleben und gibt auch einen Einblick in die intensiven archäologischen Forschungen des Teams des Österreichischen Archäologischen Institutes der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Highlights der Ausstellung

Die 27.000 Jahre alten Zwillinge von Krems-Wachtberg wurden als Neugeborene nur wenige Wochen nacheinander bestattet. Gehüllt in roten Ocker, dazu Perlen aus Mammutelfenbein und geschützt mit dem Schulterblatt eines Mammuts lässt es die Wertschätzung erahnen, die den Jüngsten der Gesellschaft entgegengebracht wurde. Dieser Fund aus Niederösterreich gilt als Sensation, gibt es doch nur wenige gut erhaltene Überreste von Kindern aus dieser Zeit. Nur etwa einen Meter zum Zwillingsgrab entfernt liegt die Fundstelle eines weiteren Babys, eines Cousins der Zwillinge. Erstmals wird dieser Fund im Original der Öffentlichkeit gezeigt. Ergänzt mit einer Replik der Zwillinge sind somit das erste Mal alle drei Bestattungen gemeinsam zu sehen.

Eine bedeutende archäologische Fundstelle für die Epoche des Epigravettien liegt in Kammern-Grubgraben. Mit Steinartefakten, Feuersteinen, Schmuck, Knochen und einer Vielzahl an Werkzeugen und Geschossspitzen zeigt dieser Ort ein Bild des Lebens der Menschen vor etwa 22.500 Jahren. Besonders hervorgehoben werden kann die einzige bekannte in Österreich gefundene, aus einem Rentierknochen gefertigte Flöte, die hier in den 1990er-Jahren entdeckt wurde. Einzigartig in Niederösterreich ist der hier gefundene Lochstab, der als Zeichen von Versiertheit in der Produktion von Jagdwaffen gilt. Die durchlochten und mit Ritzungen verzierten Geweihstücke dienten vermutlich dazu, im Feuer erwärmte Speerschäfte gerade zu richten und somit effektiver in der Produktion von Jagdwaffen zu werden. Sogar ein „Meat Cache“, ein Kühlschrank der Steinzeit, konnte hier nachvollzogen werden. Viele Nähnadeln mit Öhr und Knochen von Rentieren und Pferden lassen darauf schließen, dass bevorzugt diese Tiere gejagt wurden, um Kleidung herzustellen.

Dass Mammuts in unseren Breiten heimisch waren, davon zeugen noch rund 30.000 Jahre alte Mammutknochen. Ausgestellt sind Stoßzähne, Schädel und Backenzähne, die auf die körperlichen Ausmaße eines solchen Tiers schließen lassen. Erst im Frühjahr 2024 fand ein niederösterreichischer Winzer in Gobelsburg-Rossgraben Mammutknochen in seinem Weinkeller. Die Sensation ließ nicht lange auf sich warten: Es konnten die Überreste von 3 bis 4 Mammuts sowie zwei Feuersteinartefakte und Holzkohle ausgegraben werden, was auf die Anwesenheit von Menschen schließen lässt. Auch diese Objekte sind in der EISZEIT-Ausstellung erstmalig zu sehen.

    Jagen und Sammeln in der Steinzeit - Ein lebensgroßes Mammut und vielfältige Tierpräparate

    Das Leben unserer Vorfahren war geprägt von ständiger Bewegung. Sie zogen von einem Lagerplatz zum nächsten und entwickelten Strategien, wie ihre Beute erlegt, zubereitet, geschützt und haltbar gemacht werden konnte. Gejagt wurde zumeist im Verband und mit unterschiedlichen Vorgehensweisen mit Steinen, Schleudern, Netzen, Stoßlanzen, Wurfspeeren und Fallen. Ein lebensgroßes Mammut in der Ausstellung lässt darauf schließen, welches Geschick nötig war, um ein Tier solchen Ausmaßes zu bezwingen. Tierpräparate von Füchsen, Enten, Schneehühnern, Gänsen, Raubvögel und weiteren Kleintieren, aber auch von Rentier, Wildpferd, Wolf, Braunbär und Schneehase geben einen Überblick über das Jagdspektrum des Menschen und die Tiervielfalt vor vielen tausenden Jahren. Auch das Sammeln gilt als essenzielle Überlebensgrundlage in dieser Zeit. Je nach Jahreszeit bedienten sich die Menschen an verschiedenen Früchten, Knollen, Samen und Blättern. Diese Aufgaben konnten alle Gruppenmitglieder, vom Kleinkind bis zum alten Menschen, ausführen. Die oft verbreitete Vorstellung, dass ausschließlich Männer jagten und Frauen sammelten, kann nicht belegt werden. Dank moderner Analysen genetischen Materials an Fundstellen ist in der Archäologie noch viel mehr möglich: So wird angenommen, dass der moderne Mensch bis weit nach der Erfindung des Ackerbaus seine dunkle Hautfarbe behalten hat und zwischendurch sogar strahlend blaue Augen hatte. Auch vertrug er keine Milch, er war laktoseintolerant.

    © Josef Schimmer

    Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Archäologischen Institut der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

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