Kurs: Zinn gießen
Zinn gießen
13. Juli 2025Kursziel ist das Anfertigen eines Zinngusses nach eigenem Entwurf in Sandguss- oder Steinformtechnik. Man kann ein Schmuckstück, eine Figur oder einen Gebrauchsgegenstand (Schale, Teller, Löffelchen, etc.) anfertigen. Das Model des Gegenstandes wird entweder als Positivform in Wachs geformt/geschnitzt, oder gleich als Negativform in Speckstein gekratzt. Danach wird das Zinn erhitzt und entweder in die, mit Hilfe des Models geformte Sandform gegossen, oder der Guss wird direkt mit der Steinform gemacht.
Kursinhalt: Überlegungen zum Design des Objektes (Was kann man gießen? Welche Eigenschaften muss die Vorlage aufweisen, um gute Güsse zu ermöglichen? Möglichkeiten der Übertragung von Zeichnungen auf das Wachsmodel oder die Steinform, etc.). Herstellung eines Positivmodels in Wachs (vorbereiten des Wachsblocks, Schnitzen, Formen desselben), Herstellung eines Negativmodels in Speckstein, Vorbereiten des Gusses und der Form, Schmelzen des Metalls (Arbeitsplatz, benötigte Utensilien), Gießen. Mögliche Nachbearbeitung nach dem Guss.
Historischer Hintergrund: Zinn spielt seit der Bronzezeit eine wichtige Rolle in der menschlichen Geschichte. Durch das Kombinieren von Kupfer und Zinn zu einer Legierung wurde die Herstellung von vergleichsweise harten gegossenen Waffen und Werkzeugen möglich. Zinn war höchstwahrscheinlich das teurere oder wertvollere der beiden Materialien. Zinn hat einen viel niedrigeren Schmelzpunkt als Kupfer (Zinn: 231,93°C, Kupfer: 1084,62 °C, Bronze: ca. 1100°C) und ist auch wesentlich weicher (Mohshärte Kupfer:3, Zinn: 1,5, vergl. Eisen: 4-5). Deshalb hatte das reine Metall Zinn geschichtlich weniger Bedeutung im Vergleich zu Kupfer oder zur Legierung Bronze (das je nach Zinnanteil relativ hart – härter als Kupfer – sein kann.). In der griechischen Ilias sind Zinneinlagen als Schmuck an Streitwägen und Schildern erwähnt, auch kommen verzinnte Beinschienen (Rüstungsteile) der Kämpfer vor. Die Römer verwendeten Zinn für Spiegel und verlöteten die Bleirohre der Wasserversorgung mit Zinn. Das Metall wurde von ihnen auch „weißes Blei“ genannt. Im Mittelalter, ab der Zeit der Kreuzzüge, wurde Zinn für Pilgerabzeichen (kleine Anstecker, die signalisierten, dass man sich auf einer Pilgerfahrt befand), verwendet. Ab dem Spätmittelalter ist auch Spielzeug aus Zinn (Zinnritter, Zinnsoldaten) bekannt. Ebenfalls im Laufe des Mittelalters begannen reichere Haushalte Holz- und Tongeschirr durch Zinnteller und Zinnkrüge zu ersetzen. Das Verwenden von Zinn-Bleilegierungen für solches Essgeschirr war im Mittelalter und in der beginnenden Neuzeit üblich, da man damals über die Giftigkeit von Blei nicht Bescheid wusste.
Kursleiter: Ferenc Zamolyi
Kursdauer: 10-16 Uhr
Kurskosten: € 80,-
Materialkosten: € 15,- bis € 30,- pro Model + Guss je nach Design und Größe
Sollte dieser Kurstermin ausgebucht sein und Sie Interesse an der Teilnahme bei Zustandekommen eines Zusatztermins haben, schicken Sie uns bitte eine E-Mail an buchung@mamuz.at