Vortrag: Archäologie eines Kriegsgefangenenlagers: das Oflak 17A Edelbach, 1939-1955
8. Mai 2025
18:00 UhrIm Rahmen des Gedenkjahres 1945-1955-1995-2005 thematisiert das MAMUZ Schloss Asparn/Zaya in der „aktuellen Vitrine“ und einem Vortrag die archäologische Erforschung des Kriegsgefangenenlagers in Edelbach.
Archäologie untersucht die Geschichte der Menschheit, gestützt auf Sachquellen, also Werkzeuge, Schmuck, Waffen und Alltagsgegenstände. Die Analyse der Funde und der Fundumstände erlaubt Rückschlüsse auf das Leben und die Gesellschaftsordnung in vergangenen Epochen. Dies gilt für schriftlose Kulturen der Urgeschichte, genauso aber auch für das 20. Jahrhundert. Besonders bei Kontexten, die schriftlich, bildlich oder durch Zeitzeugen nur lückenhaft überliefert sind, wie es bei Tatorten aus der Zeit des Nationalsozialismus häufig der Fall ist, kommt der Archäologie große Bedeutung zu. Forschungsprojekte wie jenes zum Kriegsgefangenenlager OFLAG 17A in Edelbach waren wichtige Initiativen, derartige „unsichtbare“ Stätten zu erforschen und bewusst zu machen.
Durch gezielte Feldbegehungen, Vermessungen und Ausgrabungen gelang es das Lager, von dem nur mehr geringe Reste einiger Barackenfundamente im dichten Wald sichtbar waren, vollständig darzustellen. Das Fundmaterial gibt beredtes Zeugnis vom Alltag nicht nur der etwa 5000 überwiegend französischen kriegsgefangenen Offiziere, sondern auch aus der Zeit der Nachnutzung durch die sowjetische Armee in der Besatzungszeit bis 1955.
Anlässlich der neu gestalteten Ausstellung wird Dr. Franz Pieler, wissenschaftlicher Leiter des MAMUZ, auch einen Abendvortrag zum Thema halten.
Eine Veranstaltung im Rahmen der Initiative "Erinnern für die Zukunft" des Landes Niederösterreich